Mittwoch, 1. Februar 2012

Am 5. Februar gastiert Suzanne von Borsody mit ihrem Programm "Frida Kahlo: Jetzt wo du mich verlässt, liebe ich dich mehr denn je!" im Stadttheater Fürth. Den Nürnberger Nachrichten gab Suzanne von Borsody ein Interview.

Frau Borsody, Sie sind aktuell wieder mehr auf der Theaterbühne präsent. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Ich war ja 13 Jahre fest engagiert. Nach der Schließung des Schiller-Theaters habe ich eine Pause gebraucht und mehr Filme gemacht. Aber jetzt gönne ich mir meistens im Winter, wenn weniger gedreht wird, den Luxus, Theater zu machen. Im Moment am Renaissance-Theater in Berlin.
Warum ist das Luxus für einen Schauspieler?Weil man dabei anders als beim Filmdreh eine Chronologie einhält und mehr Zeit hat, auszuprobieren, wie eine Figur funktioniert, und ihrer Essenz näherkommen kann. Im Film bekommt man drei Möglichkeiten für eine Szene und dreht sie dann schnell ab. Und weil man ja oft am Ende der Geschichte anfängt, muss man sich die inneren Zustände einer Figur schon vorher selbst angeeignet haben.

Nach Fürth kommen Sie mit Ihrem Frida-Kahlo-Programm...Ja, die Lesungen sind ein ganz besonderes Vergnügen für mich. Neben der unmittelbaren Begegnung mit dem Publikum ist es auch etwas, was man im eigenen Gepäck hat. Zu einem Musiker kann man sagen, spiel mal was, und er kann am Küchentisch loslegen. Bei uns Schauspielern ist das schwieriger. Aber bei so einem Programm - ich habe auch noch eine Lesung über Gauguin gemacht — bin ich mein eigener Regisseur. Die "Frida" lese ich ja nicht nur, das ist eine multimediale Performance mit Bildprojektionen und wunderbarer Musik. Und die Texte verbinden sich durch die Biografie von Frida Kahlo.
Was hat Sie gerade an Frida Kahlo gereizt? Sie ist in den letzten Jahren fast überpräsent mit Biografien und im Kunst-Zirkus.Ich wollte ja ursprünglich Malerin werden und male noch so vor mich hin. Da gibt es natürlich auch den kleinen Bildungsauftrag, den man als Schauspieler hat. Wenn ich in eine Ausstellung gehe, hole ich mir gern einen Audioguide, aber ab und zu spult man dann doch mal vor. Ich habe versucht, besondere Texte von Kahlo zu finden, und viele Zuschauer haben mir gesagt, das hätten sie so noch nicht gewusst. Als roter Faden dient ihre Gefühlswelt, weniger ihr politisches Engagement. Vieles, was ich an dem Abend weglassen muss, habe ich auf einem Hörbuch mit aufgenommen, etwa einen Brief zu Diego Riveras 60. Geburtstag. Den zu lesen dauert eine halbe Stunde, das hätte den Abend gesprengt. Aber es ist auch die Musik, die die Sache rund macht. Von der Lesung gibt es übrigens auch eine CD.
Sind weitere Projekte in dieser Richtung geplant?Vincent van Gogh und Niki de Saint Phalle interessieren mich noch wahnsinnig.
Alles ganz komplizierte Persönlichkeiten. Sind es eher die Menschen als die Maler, die Sie reizen?Natürlich auch. Abgesehen davon will ich aber auch keinen kunsthistorischen Vortrag machen. Die Künstler sprechen da eher durch ihre Texte und Werke.
Sie haben im letzten Sommer "Hanni und Nanni" in Stein gedreht. In welchen Filmen kann man Sie in nächster Zeit noch sehen?An Ostern läuft mein erster Heimatfilm, "Der Meineidbauer" - da darf ich sogar ein bisschen Bayerisch reden. Josef Vilsmaier hat nach dem Stück von Anzengruber in Osttirol gedreht. 1956 hat mein Vater in einer anderen Verfilmung des Stücks gespielt, und deshalb tritt er bei uns jetzt ganz kurz als Gast auf. Und außerdem habe ich mit Henry Hübchen noch "Die Mutter der Braut" in Kroatien gedreht, der auch im Frühjahr gezeigt wird.