Wie sich ein Leben entwickelt hat, begreifen wir erst rückblickend

Mittwoch, 6. November 2013

Suzanne von Borsody ist kommenden Sonntag und Montag zur besten Sendezeit im ZDF-Zweiteiler "Das Mädchen mit dem indischen Smaragd" zu sehen. Vorab sprach die Schauspielerin mit spot on news über Schicksal und darüber, wie eine kleine Ziege alles verändern kann, sowie über einen hilfreichen Tipp von Star-Köchin Sarah Wiener.
Glauben Sie an Schicksal, Frau von Borsody?
Suzanne von Borsody: Ja. Aber ich glaube auch daran, dass man nicht faul sein darf. Alles andere wäre zu bequem. Ich glaube allerdings nicht, dass man den Lauf der Dinge verändern kann. Man kann sie nur verlangsamen oder beschleunigen.
"Am Ende ist alles gut und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende" - Was halten Sie von diesem Satz von Oscar Wilde?
Borsody:
Das ist ein schöner Satz. Ich würde aber lieber den Philosophen Peter Sloterdijk anführen: "Die Wahrheit liegt immer dazwischen, aber nie in der Mitte." Denn ob es gut ist oder nicht, können wir das beurteilen? Wie sich ein Leben entwickelt hat, begreifen wir ohnehin erst rückblickend.
Sie haben von September bis November 2012 in Indien gedreht, also kurz vor den Vergewaltigungsdramen. Haben Sie rückblickend etwas von der schwierigen Situation gemerkt?
Borsody: Dass es die Frauen dort schwerer haben, merkt man auf jeden Fall. Seit Jahrhunderten ist es in Indien so, dass die Geburt eines Mädchens als finanzieller Ruin betrachtet wird. Daher will man sie nicht und so herrscht seit langem eine große Unterbesetzung an Frauen. Der mit dem Gandhi-Friedenspreis ausgezeichnete deutsche Botschafter Gerhard Fischer, der leider inzwischen auch verstorben ist, hat zum Beispiel eine Lepra-Station in Südindien unterhalten. Und für seine kleinen Heimbewohnerinnen hatte er sich überlegt, wie er sie wertvoller machen kann. Die Lösung: Er hat jedem Mädchen eine Ziege geschenkt. "Die Ziege ist deine Mitgift und einmal im Jahr kannst du kommen und sie decken lassen oder du isst sie auf, dann hast du eben nichts mehr", hat er jeder einzelnen gesagt. Auf einmal waren die Mädchen etwas wert.
Wie hat es Ihnen ansonsten in Indien gefallen?
Borsody: Unglaubliche Farben und Stoffe, alles ist bunt und wahnsinnig laut. Indien ist auf jeden Fall noch mal eine Reise wert. Man darf sich nur nichts vormachen und muss sich den Sitten und Gebräuchen anpassen. Wenn ich privat unterwegs war, habe ich mir ein Tuch um die blonden Haare geschlungen. Auch muss man sich viel Zeit lassen, allein das Überqueren einer Straße kann unfassbar lange dauern.
Haben Sie bei der Ernährung auf etwas Spezielles geachtet?
Borsody: Man sollte nicht unbedingt Fleisch essen und auch mit dem Wasser aufpassen – und eine kleine Reibe dabei haben für einen Apfel. Wenn man dann doch eine Magenverstimmung hat, muss man nur warten, bis der geriebene Apfel braun wird. Ein Tipp von Sarah Wiener, die ich zwischen den Dreharbeiten in Deutschland getroffen habe.
Indien wäre nochmal eine Reise wert, haben Sie gesagt. Welches ist denn Ihr liebstes Urlaubsland?
Borsody:
Die Malediven. Das ist einer der schönsten Flecken auf diesem Erdenrund.
Quelle: Focus