Film-Comeback als Nonne nach 15 Jahren

Freitag, 2. Oktober 2015

Beim Treffen mit unserem Reporter Bernd Peters in Köln erklärte Suzanne von Borsody ihren Glauben.  
Nonnen-Comeback nach 15 Jahren! Im Jahr 2000 wurde Suzanne von Borsody (57) für ihre Rolle in der Donna-Leon-Verfilmung "Sanft entschlafen" bejubelt. In ihrer neuen ZDF-Komödie "Das Kloster bleibt im Dorf" (ZDF, 23. September, 20.15 Uhr) spielt die Fernsehpreisträgerin ("Beste Schauspielerin") jetzt eine Priorin. Im Interview mit uns über "Gott und die Welt" erklärt sie ihren eigenen Glauben, der nicht an Konfessionen gekoppelt ist.

Wie leicht fällt es dir, dich in eine Nonne hineinzuversetzen?
Überhaupt nicht leicht - aber das war auch das Spannende daran. Jeder kann erklären, warum Jesus am Kreuz hängt. Weil er für unsere Sünden gestorben ist. Punkt. Und dann denkt man nicht mehr weiter drüber nach. Ich habe aber dann sehr lange drüber nachgedacht. Ich finde es furchtbar, dass man Jesus immer noch so an die Wand hängt.
Habt ihr in einem echten Kloster gedreht?
Ja, in Belgien, in der Abtei Floreffe in Namur. Das Gemäuer ging aber schon sehr in die Knie. Die Mauern waren brüchig, die Kamine zugemauert. Die Heizung ging nicht mehr. Es war sehr treffend für den Film, aber im Winter willst du dort nicht arbeiten. In der Abtei finden aber noch Seminare statt, demzufolge sind dort auch noch einige Klosterbrüder. Bis vor zehn Jahren haben dort auch noch Nonnen gelebt.
Wie beantwortest du persönlich die Gretchenfrage?
Ich glaube an Gott. Ob du ihn Gott nennst, Dieu, El oder Allah. Ob es ein Er oder eine Sie oder ein Es ist. Ich glaube auch an den Satz: »Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott«. Die Verantwortung aber an eine höhere Instanz abzugeben hilft niemandem, und sich einem weltlichen spirituellen Führer unterzuordnen, halte ich für gefährlich.
Hat die Kirche heute noch gesellschaftliche Relevanz?
Als Institution ja. Ich glaube an gute Hirten - und da gibt es noch eine ganze Menge. Es gibt aber auch zu viele Manipulatoren. Die gab es in der Kirche ja immer und die wirken da auch immer noch. Es gibt aber gemeinsame Nenner in Bibel, Koran und Talmud, auch was die Grundwerte des sozialen Zusammenlebens angeht. Die sind wichtig und richtig. Der Glauben ist als "Seelsorger" notwendig für uns.
Wie fühlt sich so ein Ornat an?
Sehr speziell. Es ist ein Schutz, aber auch eine Erleichterung, da man jeden Tag weiß, was man anzieht, und immer das Richtige trägt. Je länger ich das Ornat getragen habe, desto mehr ist es zu einer zweiten Haut geworden. So geht es mir bei jeder meiner Figuren.

Quelle: Express