Frida Kahlo in der Bremer Glocke

Mittwoch, 8. Januar 2014

Bevor Suzanne von Borsody am 20.01. mit ihrer musikalischen Lesung zu Frida Kahlo in der Bremer Glücke auftritt, traf Swantje Friedrich vom Weser Kurier die Schauspielerin um mit ihr über den Mythos Frida Kahlo zu sprechen.

Frau von Borsody, Sie sind Schauspielerin; seit einigen Jahren sieht man Sie auch mit Lesungen auf der Bühne. Warum fiel Ihre Wahl auf Frida Kahlo?
Suzanne von Borsody: Die Idee kam mir 2005, als man mich bat, etwas für das Abendprogramm auf einem Kreuzfahrtschiff zu entwickeln, das nach Mexiko fuhr. Frida Kahlo hat mich schon seit den 80er-Jahren fasziniert, die Lesung soll ein buntes Kaleidoskop ihres Lebens darstellen. Ich will der Künstlerin mit meiner Interpretation ihrer Briefe und Tagebuch-Einträge eine Stimme verleihen. Früher habe ich ausschließlich gelesen, mittlerweile gibt es in meinem Programm auch Musik und Bilderprojektionen.

Was fasziniert Sie an Frida Kahlo denn so?
Sie war ungemein vielschichtig - genau wie ihre Bilder, die sind ja auch zwei bis drei Zentimeter dick. Frida war eine spannende, phantasievolle Frau, die ihr Leben immer wieder neu erfunden hat. Zum Beispiel behauptete sie immer, dass sie 1910 geboren wurde, weil in dem Jahr die Mexikanische Revolution begann. In Wahrheit wurde sie aber 1907 geboren.

Nun gibt bereits einige Filme und viele Biografien über Frida Kahlo. Zeigen Sie eine Seite der Künstlerin, die man bisher noch nicht kannte?
Die Entscheidung, wie man so eine Lesung aufzieht, ist schwierig. Ich hätte die politische Aktivistin Frida in den Vordergrund stellen können, habe mich aber für die private Seite entschieden. Es gibt immer noch viele Menschen, die in Frida nur die Malerin der Schmerzen sehen. Ich will zeigen, dass sie eine sehr humorvolle Person war. Natürlich war sie auch häufig unwirsch und undiplomatisch – kein Wunder, schließlich hat sie in ihrem Leben 32 Operationen über sich ergehen lassen müssen. Aber was sie von sich gab und wie sie die Welt sah, ist trotzdem stellenweise sehr lustig.

Es heißt, dass sich Frida Kahlos Freiheitsdrang auch in ihrer Sprache bemerkbar mache. Was ist das Besondere an ihrer Sprache?
Sie ist voll von pfiffigen Wortschöpfungen, Allegorien und Aphorismen. Frida hatte eine besondere Art, die Welt zu beschreiben. Ihre Sprache ist lustig und zugleich erschütternd.

Sie malen seit vielen Jahren selbst. Gibt es etwas, dass Ihre Malerei und die von Frida Kahlo verbindet?
Die Farben und die Leinwand vielleicht. Nein, im Ernst, meine Bilder unterscheiden sich doch sehr von Fridas Kunst. Zum Beispiel hat sie bekanntlich viele Selbstporträts gemalt, ich noch keines. Vielleicht, weil ich niemals so lange wie sie krank im Bett herum lag und kein anderes Modell als mich selbst hatte. Auf meinen Bildern, die ich zurzeit in einer Galerie in Dresden ausstelle, sieht man vor allem Blumen. Ich zeige sie in der Wandlung, in der Veränderung. Meine Bilder sind ein farbenfroher Kniefall vor der Natur.

Suzanne von Borsody & Trio Azul: "Frida Kahlo", Sonntag, 19. Januar, 20 Uhr, Glocke

Quelle: Weser Kurier