Der Osnabrücker Zeitung verriet die Schauspielerin Suzanne von Borsody, warum sie die Rolle der Priorin Johanne in dem Film "Das Kloster bleibt im Dorf" annahm. "Eine Nonne hatte ich bislang nur einmal gespielt. Aber es reizt mich
immer, Figuren in Lebenssituationen zu verkörpern, die mir persönlich
eher fremd sind. So wie Schwester Johanne, die seit ihrem vierten
Lebensjahr in diesem Kloster lebt." Für sie sei es "durchaus schwer" gewesen, Johanne zu finden, sagt von Borsody. "Aber
mein Bestreben ist, meine Figur so wahrhaftig wie möglich zu
durchdringen, damit sie 'alleine laufen' kann. Ich hoffe, bei Schwester
Johanne ist es mir gelungen, die existenzielle Glaubenskrise, die sie im
Film durchlebt, nachvollziehbar zu machen.“ Das sie für die Rolle weitesgehend ungeschminkt vor der Kamera stehen musste, stört Suzanne von Borsody keineswegs. "Finde ich wunderbar, schließlich erleichtert es die Arbeit, da man
morgens nicht in aller Herrgottsfrühe aufstehen muss, um vor Drehbeginn
stundenlang in der Maske zu sitzen. Das 'pure Gesicht' zeigt die
Wahrheit deutlicher. Du kannst dich hinter keinen Äußerlichkeiten
verstecken.". Suzanne von Borsody verkörpert stets gebrochene Figuren. "Die sind ja auch wesentlich spannender als die geradlinigen, weil sie
irgendein Geheimnis in sich tragen. Dauerhaft glückliche Menschen sind
langweilig. Zumindest im Film und auf der Bühne". "Im Leben eigentlich auch. Ich mag Figuren, die sich verändern, eine
Vorgeschichte mit sich herumschleppen, irgendwann aus der Bahn geworfen
werden und sich dann am eigenen Zopf wieder aus dem Sumpf ziehen.", sagt von Borsody. Auch auf die Theaterbühne zieht es Suzanne von Borsody immer wieder. "Davon mag ich nicht lassen", sagt sie. "Auch wenn ich mich bei den anstrengenden Proben regelmäßig frage, warum
ich mir das antue. Aber eine Figur von A bis Z im Team zu entwickeln ist
wesentlich intensiver als die Arbeit vor der Kamera, die ja immer sehr
kleinteilig und mit vielen Pausen verbunden ist. Zudem werden Filme ja
nicht linear gedreht, sondern man beginnt vielfach mit einer Szene
irgendwo aus der Mitte." Und schließlich sei der Applaus als
unmittelbare Anerkennung für die eigene Leistung auch nicht zu
verachten: "Für wen spielen wir denn? Fürs Publikum!"
Quelle: NOZ