Ein großartig gespieltes Mimen-Match

Freitag, 11. Januar 2013

Suzanne von Borsody und Guntbert Warns erhielten schon zur Pause in der Premiere "Der letzte Vorhang" begeisterte Bravo-Rufe.

© dpa
Hamburg. Ein Ledersofa, ein Tisch und sechs Scheinwerfer. Die Bühne zeigt eine Bühne in der Probensituation. Wie schon der Titel des Zwei-Personenstücks "Der letzte Vorhang" ankündigt, handelt es von Theater, von Schauspielern, ihren Lastern, Lieben, Leiden und Leidenschaften. Die holländische Autorin Maria Goos kennt sich hinter den Kulissen aus, bietet in ihrer Komödie mit ernsten Untertönen pointierte Wortgefechte und vor allem fabelhaftes Rollenfutter für zwei erfahrene, passionierte und gewiefte Erzkomödianten. 
Lies und Richard sehen sich nach 20 Jahren wieder. Sie will eine Aufführung ihres früheren Bühnenpartners retten. Er war ihre große Liebe, doch sie verließ ihn wegen seiner Alkoholexzesse. Nun holt Lies die Vergangenheit und der Spaß am Spielen wieder ein, lässt sie an ihrer bürgerlichen Ehe mit einem reichen Arzt zweifeln. Die Proben arten zunehmend zu einem emotionalen Machtspiel zwischen den beiden aus. 
Suzanne von Borsody und Guntbert Warns ziehen denn auch alle Register ihrer Charakterisierungskunst. Sie wechseln auf der Probe abrupt zwischen den privaten Gesprächen und den Rollen des Stücks im Stück, das der Eheschlacht zwischen Liz Taylor und Richard Burton in Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf? ähnelt. Sie lassen gemeinsame Erinnerungen lebendig werden, wie einen sentimentalen Spaziergang oder die komische volltrunkene Autofahrt. Sie ziehen über Kollegen her und springen auch mal kurz in andere Figuren.Regisseur Antoine Uitdehaag setzt in Tom Schenks reduziertem Bühnenraum auf die Dialoge und Stärken der Darsteller, denen zuzuschauen einfach ein Genuss ist. Denn sie switchen klar und verständlich zwischen Einst und Jetzt und den Figuren hin und her. Vor allem zeigen sie auch Schwächen und Schmerz des einander und seiner Kunst eigentlich rettungslos verfallenen Paars. Das Publikum folgt ihm gespannt, schwankt zwischen Mucksmäuschenstille und amüsiertem Gelächter und feierte zum Schluss die Schauspieler für ihre exzellente Leistung.