"Ich wollte endlich einmal auf Bayrisch spielen!"

Donnerstag, 26. September 2013


Am kommenden Freitag ist Suzanne von Borsody in der Neuverfilmung des Volksstückes "Der Meineidbauer" im TV zu sehen. Wie es war, zum ersten Mal gemeinsam mit ihrem Vater vor der Kamera zu stehen und warum sich ein Auslandsdreh für sie wie eine Schiffsreise auf bewegter See anfühlt, hat Suzane, die gebürtige Münchnerin ist, spot on news erzählt.
 
Suzanne von Borsody gehört zu den etabliertesten Schauspielerinnen in Deutschland - sowohl im TV als auch auf der Bühne. Am Freitag ist sie in einer Verfilmung des bayerischen Volksbühnenklassikers "Der Meineidbauer" im Ersten zu sehen - der Film bringt den Stoff um einen gierigen Großbauern und das von von Borsody gespielte Opfer seiner Lügen in die heutige Zeit. Für die Schauspielerin hat das Projekt gleich mehrere Premieren mit sich gebracht: Den ersten Dreh in ihrem Heimatdialekt Bayerisch ebenso wie den ersten gemeinsamen Film-Auftritt mit ihrem Vater Hans von Borsody.
Frau von Borsody, am Freitag sind sie in einer TV-Neuauflage des "Meineidbauern" zu sehen. Was hat sie an diesem - nicht ganz taufrischen - Thema gereizt?
Suzanne von Borsody: Ganz ehrlich: Ich wollte endlich einmal auf Bayrisch spielen! Der Versuch, auch ein bisschen Tirolerisch zu sprechen, ist mir nicht wirklich gelungen. Ich entschuldige mich vorab bei allen Tirolern. Aber was wir vor der Kamera sagen, müssen ja auch die Deutschen verstehen können.
War das eine große Umstellung, vom glasklaren Bühnendeutsch auf die Dialektfärbung aus der Heimat?
von Borsody: Jo mei, i kimm hoid vo da und na hob i hoid a Freindin de aus Oschttirol kummt... (lacht) Unser Regisseur, der Vilsmaier Sepp, hat schon mal gesagt: 'Bist jetzt ein russischer Tiroler?' Aber es ist schon so: Im Dialekt singt es sich anders. Mir hat es Spaß gemacht. Ich finde außerdem Dirndl sehr kleidsam. Die werden nicht umsonst bis heute getragen. Ich habe immer Männer beneidet, die beim Ausgehen einfach nur einen Anzug anziehen müssen. Aber das Dirndl erfüllt den gleichen Zweck.
Abgesehen vom Dialekt: Warum macht es überhaupt Sinn, heute noch einmal ein 140 Jahre altes Stück neu aufzugreifen?
von Borsody: Weil sich im Prinzip an den großen Gefühlen in der menschlichen Gesellschaft nicht viel ändert. All das, von dem das Stück berichtet, gibt es immer noch: Die Ohnmacht gegenüber den sogenannten Machthabern, den Kampf dagegen. Das Nicht-loslassen-können, die Suche nach der Wahrheit. Eigentlich endet dieser Film nicht wirklich positiv. Er endet mit dem Tod eines Menschen, auch wenn es ein 'böser' Mensch war. Aber was ist gut und was ist böse? Aus welchen Beweggründen passiert etwas? Das sind die wichtigen Fragen.
Wie haben Sie das Drehen in den Bergen erlebt?
von Borsody: Das ist eine sehr ehrfurchtsgebietende Landschaft! Ich habe Respekt vor Bergen. Ich habe Respekt vor Gewittern. Ich habe auch Respekt vor aufgewühltem Meer und Wellen. Und all das kann auch furchteinflößend sein. Das ist eigentlich ein fünftes Element, das der Film nutzt. Das bildhaft groß Archaische, das diese Landschaft mit sich bringt.
Joseph Vilsmaier hat einmal gesagt, für ihn gehöre Feiern zum Drehen dazu. Hat es Spaß gemacht, mehrere Wochen im Ausland zu arbeiten?
von Borsody: Ich mag an Auslandsdrehs sehr, dass da ein ganzes Team beieinander sitzt. Mit einer Aufgabe behaftet, in einem Ausnahmezustand, der zeitlich begrenzt ist. Alle steuern zusammen einem Ziel entgegen. Wie auf einem Schiff, das durch die Widrigkeiten des Wetters und der Bürokratie einen Hafen ansteuert. Und es verschwindet nicht jeder nach getaner Arbeit. Man trinkt noch ein Bier, oder einen Kaffee oder geht gemeinsam essen.
Sie haben bei dem Film auch das erste Mal gemeinsam mit ihrem Vater gedreht. Der stand passenderweise schon einmal in den 1950er-Jahren in einer "Meineidbauer"-Verfilmung  vor der Kamera.
von Borsody: Das war so nett! Der Sepp Vilsmaier hat gefragt, ob wir meinen Vater für den Film gewinnen könnten. Seine Rolle war angelegt, wie die von Hitchcock in seinen Filmen. Das ist auch eine Verbeugung vor einem Schauspieler und einer Zeit. Das hat meinen Vater gefreut. Und auch wenn es wirklich nur ein Cameo-Auftritt ist, ist es doch schön, dass wir jetzt einmal gemeinsam vor der Kamera gestanden haben.
Können Sie uns abschließend noch etwas über Ihre nächsten Projekte verraten?
von Borsody:
Ich habe gerade ein Buch von Elizabeth Gilbert, der Autorin von "Eat, Pray, Love" eingelesen. "Das Wesen der Dinge und der Liebe"  heißt das Buch. Daran hat sie über zehn Jahre geschrieben, in einer sehr ausgewählten, manchmal etwas mäandernden Sprache - was schwer ist, aber auch schön. Und am 10. und 11. November 2013 bin ich im ZDF-Zweiteiler "Das Mädchen mit dem indischen Smaragd" zu sehen.