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Borsody breitet den Facettenreichtum dieses Textes mit so viel Gespür für Nuancen wie Freude an den humorvollen Feinheiten vor dem Publikum aus, dass dieses nicht anders kann, als verzückt zu lauschen. Immer, wenn die Geschichte des rosa Schweins, das jeder anfassen und streicheln möchte, zu plüschig werden könnte, schleichen sich nachdenkliche Momente ein. Etwa im "KdW", wo Betty vor einer Masse an Senfgläsern steht. Die Musiker stimmen "Ihr Kinderlein kommet" an und Borsody singt den Text: "Die Welt steht in Flammen, es ist Krieg, Millionen sind auf der Flucht, die Kinderlein sterben auf den Straßen und Berlin wählt unter 100 Sorten Senf". Klasse, wie Weihnachtslieder und bekloppte Senfabteilung eine absurde Symbiose eingehen.
Oder im Wartebereich des Flughafens, wo Erika die gedrückte Stimmung verändert. "Nehmt das verkitschte Jesuskind aus der Krippe und legt ein lebensgroßes Schwein herein und ihr werdet ein Wunder erleben", liest Borsody.
Wunderbar passend die musikalische Begleitung des Trios mit Querflöte (Willy Freivogel), Klarinette (Rainer Schumacher) und Gitarre (Siegfried Schwab). Immer wieder streuen sie kleine Stücke ein, würzen die Reise nach Italien augenzwinkernd mit passenden Schlagern, wie "Azzurro", nehmen melancholische Stimmungen mit eigenen Kompositionen auf (Schwab) und scheuen auch nicht vor Opernpartituren zurück. "Das war eine richtig runde Sache", freut sich eine Zuschauerin. "Jetzt kann es ruhig Weihnachten werden." Danke, liebe Suzanne von Borsody, für diese zauberhafte Einstimmung.
Quelle: Ursula Hoffmann