Die Quoten sind da: Gestern erreichte "Der Meineidbauer" zur besten Sendezeit eine Quoten von 4,65 Millionen Zuschauern und einen Marktanteil von 16%. Damit erreichte der "Heimatkrimi" Platz 2 der meistgesehenen Sendungen des gestrigen Tages.
Zum ersten Mal mit dem Vater vor der Kamera
Freitag, 27. September 2013
Sie haben den gleichen Beruf, doch getroffen haben sich Suzanne von Borsody und ihr Vater Hans von Borsody vor der Kamera noch nie. Somit ist die neue ARD-Prdoduktion "Der Meineidbauer" eine Premiere. Im Interview mit spot on news spricht die Schauspielerin über ihre Rolle, ihre Kindheit und ihr Privatleben.
Ganz schön viel Pathos im "Meineidbauern", Frau von Borsody.
Suzanne von Borsody: Es geht um richtig große Gefühle, wie Liebe, Hass, Gier, Neid und sogar die Landschaft ist pathetisch. Ich finde es klasse, zumal die Anna Sobek eine Rolle nach meinem Gusto ist. Hinzu kommt, dass der Film von meinem alten Weggefährten Joseph Vilsmaier inszeniert wurde. Er ist ein musischer, visueller Perfektionist, mit dem richtigen Bauch für große wahrhaftige Gefühle.
Welche Gefühle der Anna Sobek sind Ihnen bekannt?
von Borsody: Wir hassen beide Ungerechtigkeiten. Wenn es nur mich betrifft, bin ich noch halbwegs versöhnlich - betrifft es aber Dritte, werde ich zur Löwin.
Sind Sie privat genauso unprätentiös wie Ihr Rollencharakter?
von Borsody: Ja, Hauptsache ist, dass die Hauptsache immer die Hauptsache bleibt. Was ist die Hauptsache? Dass man sich in die Augen blicken kann, auf seinen Bauch hört und es irgendwie schafft, in Harmonie mit seinen Mitmenschen zu leben.
Ihre größte Tugend?
von Borsody: Ich bin hilfsbereit und habe ein offenes Herz. Es dauert lange, bis bei mir die Türe zu ist. Ich finde, wenn man den Rucksack mit schlechten Gefühlen zu lange auf dem Rücken trägt, wird man krumm. Also muss man ihn ausleeren und vergeben können. Das habe ich von Zuhause so mit auf den Weg bekommen. Genauso wie die Fähigkeit, die Menschen nicht nach ihren Orden, sondern nach ihren wirklichen Verdiensten zu beurteilen. Es kommt auf das Herz an, das unter dem Orden schlägt.
Wie war Ihre Kindheit?
von Borsody: Glücklich und naturverbunden. Ich bin außerhalb von München aufgewachsen, habe in Wald und Wiese gespielt, Heimatkundeunterricht besucht, Maibäume versteckt und Dirndl getragen. Ich war ein echtes bayrisches Landei. Und dadurch, dass meine Eltern sich scheiden ließen, als ich vier war, war ich ein von Frauen geprägtes Kind. Meine Mutter und meine Großmutter kümmerten sich um meine Erziehung, meinen Vater bekam ich nur selten zu Gesicht. Ich hatte aber seit meinem siebten Lebensjahr einen guten Ziehvater, Johannes Schaf, der Lebensgefährte meiner Mutter.
Dafür gab es jetzt ein Wiedersehen vor der Kamera. Ihr Vater Hans von Borsody, der bereits in einer früheren Verfilmung vom "Meineidbauern" mitgespielt hat, ist in der aktuellen Fassung in einer kleinen Rolle zu sehen.
von Borsody: Was mich sehr gefreut hat, denn im Gegensatz zu meiner Mutter, mit der ich sehr oft gespielt habe, habe ich noch nie mit meinem Vater zusammen gedreht. Nicht weil wir nicht wollten, sondern einfach weil es sich nie ergeben hat. Die Tatsache, dass er sich zu dem kleinen Cameo-Auftritt bereit erklärt hat, hat mich sehr berührt.
Hatte Ihr Vater Anteil an Ihrer Berufswahl?
von Borsody: Nein, das kam mehr über meine Mutter und meinen Ziehvater. Johannes war ja auch mein künstlerischer Ziehvater. Unter seiner Theater-Regie stand ich zum ersten Mal auf der Bühne.
Hat man es leichter, wenn man aus einem Künstler-Haushalt kommt?
von Borsody: Es öffnet Türen, aber durchgehen musst du immer alleine. Man muss sein Handwerk können, egal ob als Schuhmacher, Kellner oder Schauspieler. Es braucht neben Talent und Ausstrahlung vor allem sehr viel Fleiß, denn irgendwann ist der Welpen-Charme verflogen.
Was ist denn der Unterschied zwischen dem Welpen-Baby und der heutigen Borsody?
von Borsody: Ich konnte weniger und war noch getriebener. Mit Anfang 20 hat man das Gefühl, man verpasst etwas, wenn man nicht immer mit dabei ist. Das habe ich jetzt nicht mehr. Ich bin ruhiger und habe nicht mehr die Energie, um die Nächte durchzutanzen.
Gefühltes Alter?
von Borsody: Das hängt stark von meiner Umgebung ab: Im Urlaub auf den Malediven wie 16 und beim Hausputz wie 90. Beim Film gehe ich sogar schon als Großmutter durch - die Rolle hatte ich schon.
Was ist mit der Mutterrolle? Warum haben Sie keine Kinder?
von Borsody: Hab' ich doch. Ich habe jede Menge Kinder, allein 700 Kinder in Afrika, denen "Hand in Hand for Africa e.V." das Überleben sichert. Ein kleiner Verein, der von sieben engagierten Menschen getragen wird. Dann habe ich noch zwei Patenkinder hier in Deutschland, hinzu kommt meine Filmtochter Josefina Vilsmaier, der ich im echten Leben auch sehr nahe bin.
Verzichten Sie deswegen auf den Trauschein?
von Borsody: Nein, das hat lediglich damit zu tun, dass wir noch nicht die Zeit gefunden haben, um zu heiraten. Es gibt gar keinen anderen Grund. Wir wollen das nicht zwischen Tür und Angel machen, sondern wollen den richtigen Zeitpunkt finden. Aber JA gesagt haben wir zueinander schon lange.
Warum er?
von Borsody: Wir schauen in die gleiche Richtung, haben die gleichen Interessen und Bedürfnisse und akzeptieren den anderen so wie er ist. Mit allen Stärken und Schwächen. Ich liebe das Gesamtpaket "Jens".
"Ich wollte endlich einmal auf Bayrisch spielen!"
Donnerstag, 26. September 2013
Am kommenden Freitag ist Suzanne von Borsody in der Neuverfilmung des Volksstückes "Der Meineidbauer" im TV zu sehen. Wie es war, zum ersten Mal gemeinsam mit ihrem Vater vor der Kamera zu stehen und warum sich ein Auslandsdreh für sie wie eine Schiffsreise auf bewegter See anfühlt, hat Suzane, die gebürtige Münchnerin ist, spot on news erzählt.
Suzanne von Borsody gehört zu den etabliertesten Schauspielerinnen in Deutschland - sowohl im TV als auch auf der Bühne. Am Freitag ist sie in einer Verfilmung des bayerischen Volksbühnenklassikers "Der Meineidbauer" im Ersten zu sehen - der Film bringt den Stoff um einen gierigen Großbauern und das von von Borsody gespielte Opfer seiner Lügen in die heutige Zeit. Für die Schauspielerin hat das Projekt gleich mehrere Premieren mit sich gebracht: Den ersten Dreh in ihrem Heimatdialekt Bayerisch ebenso wie den ersten gemeinsamen Film-Auftritt mit ihrem Vater Hans von Borsody.
Frau von Borsody, am Freitag sind sie in einer TV-Neuauflage des "Meineidbauern" zu sehen. Was hat sie an diesem - nicht ganz taufrischen - Thema gereizt?
Suzanne von Borsody: Ganz ehrlich: Ich wollte endlich einmal auf Bayrisch spielen! Der Versuch, auch ein bisschen Tirolerisch zu sprechen, ist mir nicht wirklich gelungen. Ich entschuldige mich vorab bei allen Tirolern. Aber was wir vor der Kamera sagen, müssen ja auch die Deutschen verstehen können.
War das eine große Umstellung, vom glasklaren Bühnendeutsch auf die Dialektfärbung aus der Heimat?
War das eine große Umstellung, vom glasklaren Bühnendeutsch auf die Dialektfärbung aus der Heimat?
von Borsody: Jo mei, i kimm hoid vo da und na hob i hoid a Freindin de aus Oschttirol kummt... (lacht) Unser Regisseur, der Vilsmaier Sepp, hat schon mal gesagt: 'Bist jetzt ein russischer Tiroler?' Aber es ist schon so: Im Dialekt singt es sich anders. Mir hat es Spaß gemacht. Ich finde außerdem Dirndl sehr kleidsam. Die werden nicht umsonst bis heute getragen. Ich habe immer Männer beneidet, die beim Ausgehen einfach nur einen Anzug anziehen müssen. Aber das Dirndl erfüllt den gleichen Zweck.
Abgesehen vom Dialekt: Warum macht es überhaupt Sinn, heute noch einmal ein 140 Jahre altes Stück neu aufzugreifen?
Abgesehen vom Dialekt: Warum macht es überhaupt Sinn, heute noch einmal ein 140 Jahre altes Stück neu aufzugreifen?
von Borsody: Weil sich im Prinzip an den großen Gefühlen in der menschlichen Gesellschaft nicht viel ändert. All das, von dem das Stück berichtet, gibt es immer noch: Die Ohnmacht gegenüber den sogenannten Machthabern, den Kampf dagegen. Das Nicht-loslassen-können, die Suche nach der Wahrheit. Eigentlich endet dieser Film nicht wirklich positiv. Er endet mit dem Tod eines Menschen, auch wenn es ein 'böser' Mensch war. Aber was ist gut und was ist böse? Aus welchen Beweggründen passiert etwas? Das sind die wichtigen Fragen.
Wie haben Sie das Drehen in den Bergen erlebt?
Wie haben Sie das Drehen in den Bergen erlebt?
von Borsody: Das ist eine sehr ehrfurchtsgebietende Landschaft! Ich habe Respekt vor Bergen. Ich habe Respekt vor Gewittern. Ich habe auch Respekt vor aufgewühltem Meer und Wellen. Und all das kann auch furchteinflößend sein. Das ist eigentlich ein fünftes Element, das der Film nutzt. Das bildhaft groß Archaische, das diese Landschaft mit sich bringt.
Joseph Vilsmaier hat einmal gesagt, für ihn gehöre Feiern zum Drehen dazu. Hat es Spaß gemacht, mehrere Wochen im Ausland zu arbeiten?
Joseph Vilsmaier hat einmal gesagt, für ihn gehöre Feiern zum Drehen dazu. Hat es Spaß gemacht, mehrere Wochen im Ausland zu arbeiten?
von Borsody: Ich mag an Auslandsdrehs sehr, dass da ein ganzes Team beieinander sitzt. Mit einer Aufgabe behaftet, in einem Ausnahmezustand, der zeitlich begrenzt ist. Alle steuern zusammen einem Ziel entgegen. Wie auf einem Schiff, das durch die Widrigkeiten des Wetters und der Bürokratie einen Hafen ansteuert. Und es verschwindet nicht jeder nach getaner Arbeit. Man trinkt noch ein Bier, oder einen Kaffee oder geht gemeinsam essen.
Sie haben bei dem Film auch das erste Mal gemeinsam mit ihrem Vater gedreht. Der stand passenderweise schon einmal in den 1950er-Jahren in einer "Meineidbauer"-Verfilmung vor der Kamera.
Sie haben bei dem Film auch das erste Mal gemeinsam mit ihrem Vater gedreht. Der stand passenderweise schon einmal in den 1950er-Jahren in einer "Meineidbauer"-Verfilmung vor der Kamera.
von Borsody: Das war so nett! Der Sepp Vilsmaier hat gefragt, ob wir meinen Vater für den Film gewinnen könnten. Seine Rolle war angelegt, wie die von Hitchcock in seinen Filmen. Das ist auch eine Verbeugung vor einem Schauspieler und einer Zeit. Das hat meinen Vater gefreut. Und auch wenn es wirklich nur ein Cameo-Auftritt ist, ist es doch schön, dass wir jetzt einmal gemeinsam vor der Kamera gestanden haben.
Können Sie uns abschließend noch etwas über Ihre nächsten Projekte verraten?
von Borsody: Ich habe gerade ein Buch von Elizabeth Gilbert, der Autorin von "Eat, Pray, Love" eingelesen. "Das Wesen der Dinge und der Liebe" heißt das Buch. Daran hat sie über zehn Jahre geschrieben, in einer sehr ausgewählten, manchmal etwas mäandernden Sprache - was schwer ist, aber auch schön. Und am 10. und 11. November 2013 bin ich im ZDF-Zweiteiler "Das Mädchen mit dem indischen Smaragd" zu sehen.
Können Sie uns abschließend noch etwas über Ihre nächsten Projekte verraten?
von Borsody: Ich habe gerade ein Buch von Elizabeth Gilbert, der Autorin von "Eat, Pray, Love" eingelesen. "Das Wesen der Dinge und der Liebe" heißt das Buch. Daran hat sie über zehn Jahre geschrieben, in einer sehr ausgewählten, manchmal etwas mäandernden Sprache - was schwer ist, aber auch schön. Und am 10. und 11. November 2013 bin ich im ZDF-Zweiteiler "Das Mädchen mit dem indischen Smaragd" zu sehen.
Familientreffen vor der Kamera
Mittwoch, 25. September 2013
Regisseur Joseph Vilsmaier ließ das zeitlose Drama wieder aufleben. Für Suzanne von Borsody kam es beim Dreh zum Familientreffen.
Ludwig Anzengrubers Volksstück "Der Meineidbauer", 1871 im Theater an der Wien uraufgeführt, wurde schon oft verfilmt. Schon die junge Christiane Hörbiger stand 1956 gemeinsam mit Hans von Borsody als Liebespaar vor der Kamera.
Nun hat Regisseur Joseph Vilsmaier das zeitlose Drama um moralische Verfehlungen, Schuld und Sühne wiederaufleben lassen - die ARD zeigt die Geschichte an diesem Freitag (20.15 Uhr). Vilsmaier baute noch einen Gastauftritt von Hans von Borsody (84) als "Kräutersepp" ein. Borsodys jahrelanger Wunsch war es, mal mit Tochter Suzanne vor der Kamera zu stehen.
"Ich bin ja nicht mit meinem Vater aufgewachsen. Als meine Eltern sich getrennt haben, war ich vier Jahr alt, und man hat sich eben nicht mehr oft gesehen", sagt Suzanne von Borsody über das Familientreffen vor der Kamera. "So hatten wir Zeit, gemeinsam die wunderbare Natur in Osttirol zu genießen und auch viel miteinander zu reden."
Vilsmaier inszenierte an Originalschauplätzen in Osttirol ein zeitgemäßes, aufregendes Familiendrama mit Tiefgang. Herausragend: Günther Marie Halmer als selbstherrlicher, skrupelloser Großbauer, der mit allen Mitteln für seine Interessen kämpft. Suzanne von Borsody überzeugt als seine starke Kontrahentin und unerschütterliche Gerechtigkeitskämpferin. "Wie Anna finde ich, dass Neid und Gier zur Recht Todsünden sind," identifiziert sich die Schauspielerin mit ihrer Rolle. "Bei Ungerechtigkeiten werde auch ich zur Löwin."
1. Dresdner Poesie- und Literaturfestival geht zu Ende
Sonntag, 8. September 2013
Das erste Dresdner Poesie- und Literaturfestival hat nach Angaben der Veranstalter mehr als 3000 Gäste angezogen. Am Sonntagabend ging das Lesefest mit einem Frida-Kahlo-Abend, gestaltet von Suzanne von Borsody, zu Ende. Seit dem vergangenen Mittwoch hatten die Schauspieler Peter Lohmeyer, Matthias Brandt, Robert Stadlober, Sebastian Koch, Andreas Schmidt-Schaller und Rufus Beck an verschiedenen Orten der Stadt aus wichtigen literarischen Werken vorgetragen. Autoren waren etwa Friedrich Hölderlin, Raymond Chandler, Arthur Schnitzler, Arno Geiger und René Goscinny gelesen. Einige der Lesungen wurden von musikalischen Darbietungen begleitet.
Seinen Ursprung hat das Poesiefestival in Bad Homburg, wo es in diesem Jahr zum vierten Mal ausgerichtet wurde. Nun soll es in Dresden eine zweite Heimat bekommen.
Vielen lieben Dank an das Dresdner Poesie- und Filmfestival für die Bereitstellung der Bilder. Das Copyright © der Bilder liegt bei dem Dresdner Poesie- und Filmfestival
Ein einziger Stein ...
Samstag, 7. September 2013
© ARD Degeto / Lisa Film / O. Roth |
teleschau: Was macht den besonderen Reiz einer solchen Geschichte aus?
Suzanne von Borsody: Ludwig Anzengruber schrieb sie ja schon 1871. Damals, wie auch heute bei unserer Verfilmung, ist es eine Geschichte über große, sehr archaische Gefühle. Und die werden in besonderer Weise sichtbar, wenn die Landschaft archaisch wirkt. Und wenn die Gemeinschaft der Menschen, die aufeinandertreffen, kleiner ist. Das birgt für uns die Möglichkeit, größer zu spielen.
teleschau: In einer Großstadt ließe sich "Der Meineidbauer" also nicht wirklich ansiedeln?
von Borsody: Es geht ja um die großen Themen: Gut, Böse, Teufel, Verfluchung, Gottesfürchtigkeit - das ist eben auf dem Land noch verwurzelt. In den Großstädten würde das alles vielleicht ein bisschen albern daherkommen. Aber hier in Tirol stimmt das Pathos.
teleschau: Mussten Sie sich den Tiroler Dialekt extra aneignen?
von Borsody: Ich bin ja ein Münchner Kindl. Das Tirolerische habe ich mir dann draufgeschafft, wobei mich der Regisseur Sepp Vilsmaier manchmal ermahnte, ich klänge eher wie eine russische Tirolerin (lacht).
teleschau: Ihnen wurde in Ihrer Jugend also nicht, wie heute häufig üblich, der Dialekt im allgemeinen Sprachgebrauch ausgetrieben.
von Borsody: Keineswegs. Ich hatte eine dialektbegabte Mutter (die Schauspielerin Rosemarie Fendel, d. Red.), die sich jeden Dialekt draufgeschafft hat - je nachdem, wo sie lebte. Mag sein, dass ich das geerbt habe. Aber das Bayerische ist eben meine Heimatsprache.
teleschau: Und Bayern Ihre Heimat?
von Borsody: Sicher. Hier mag ich das Sanfte in der Landschaft, die Berge, die Zwiebeltürme. Aber durch den Beruf bedingt steht der Begriff "Heimat" auch für die Attribute, die ich um mich herum mitnehme. Dinge, die ich in Koffern dabei habe. Und für die Freunde, die ich habe und die sich ja über den Globus verteilen.
teleschau: Zwei berühmte konträre Aussagen zum Thema "Heimat": "Heimat entsteht in der Fremde" und "Heimat erstirbt auf Reisen"- welche stimmt?
von Borsody: Für mich keine von beiden. Heimweh kann in der Fremde entstehen, aber nicht Heimat. Auf Reisen - da nimmt man sich ja selbst mit. Früher, so mit Mitte 20, wollte ich die Welt kennenlernen. Heute weiß ich, dass ich mich in der Welt kennenlernen will.
teleschau: Was war Ihr letztes großes Reiseziel?
von Borsody: Ich war vergangenes Jahr zum ersten Mal in Indien. Ich war befremdet, verstört, überrascht. Weil ich die Spielregeln nicht begriff. In der Fremde fühle ich mich wie auf einem Spielbrett. Ich bin das eine Manschgerl, die Menschen um mich herum sind die anderen Manschgerl. Da schaue ich mir ganz genau an, auf welches Feld ich treten darf.
teleschau: Der Film beinhaltet alle großen Gefühle: Hass, Rachsucht, Liebe, Gier ... - wie wahr sind diese Eigenarten des Menschen in der heutigen Zeit noch?
von Borsody: Schon noch sehr wahr. Gierig sind die Menschen nach wie vor. Nicht umsonst ist das eine Todsünde. Ebenso wie Neid - auch den gibt es nach wie vor. Dazu Missgunst ... all die Themen, die im Film vorkommen, sind auch in unserer modernen Gesellschaft existent.
teleschau: Kein sehr positives Bild ...
von Borsody: Aber ich glaube eben auch daran, dass man Dinge verändern kann, wenn man bei sich anfängt. Ich glaube daran, dass jeder einen Berg versetzen kann, wenn er erst einmal nur einen einzigen Stein in die Hand nimmt.
teleschau: Tun Sie das?
von Borsody: Aber ja, ich versuche es. Mit meinem Charity-Projekt "Hand in Hand for Africa e.V.", für das ich mit der "weißen Buschtrommel" unterwegs bin und hier und da wie ein Eichhörnchen Nüsslein einsammle.
teleschau: Lassen Sie es zu, sich von anderen Ihre Eigenschaften überprüfen zu lassen?
von Borsody: Sicher. Es ist gut, wenn man mutige Regulatoren an seiner Seite hat. Ein sehr mutiger Regulator ist zum Beispiel mein ältestes Patenkind. Sie wagt es immer alles anzusprechen. Auch mein Partner Jens (Jens Schniedenharn, d. Red.) und ich finden einen Konsens im Gespräch, bei dem wir uns verstehen.
teleschau: Wo war der höchste Punkt, auf dem Sie je waren?
von Borsody: Das könnte schon diese Laserzwand in Tirol gewesen sein, auf der der Film mit einem Showdown endet. Höher war ich, denke ich, noch nicht. Ich bin kein Kletterer.
teleschau: Und beruflich? Wo war rückblickend hier der höchste Punkt, den Sie je erreicht haben?
von Borsody: Die erste Ausstellung meiner Bilder in Leipzig - sie fällt mir da ein.
teleschau: Keine Filme, keine Preise?
von Borsody: Filme verändern sich und insofern auch meine Sichtweise darauf. Vor über 30 Jahren habe ich den Kritikerpreis in Form eines Chaplinschuhs in Bronze bekommen für "Das eine Glück und das andere", bei dem Axel Corti Regie führte. Das war ein Zeitpunkt, an dem ich noch gar nicht sicher war, ob ich bei diesem Beruf bleibe. Der Film ist nach wie vor toll. Und aus meinen Möglichkeiten heraus, die damals andere waren, ist das auch rückblickend gut. "Beate S.", eine siebenteilige Reihe, die etwa zur gleichen Zeit entstand, fällt mir noch ein - da habe ich neulich eine Folge auf einer alten Videokassette gesehen. Damals hatte ich gefühlt noch Babyspeck im Gesicht und Eierschalen auf dem Kopf. Heutzutage würde das keinen Preis mehr kriegen. Aber damals war das etwas, das gut war. Mehr konnte ich da auch nicht. Und zurück zu Ihrer Frage: Nein, solche Höhen und Tiefen lassen sich an Filmen gar nicht festmachen.
teleschau: Was bedeutet Ihnen die Malerei?
von Borsody: Die Bilder sind von der Machart fotorealistisch. Eine Sauarbeit, aber toll. Ich wollte nicht ausstellen in dem Bewusstsein, dass ich Schauspielerin bin, sondern ich wollte als Malerin ausstellen. Und ich wollte auch handwerklich dem Vergleich mit anderen bildenden Künstlern standhalten können. Ich denke, das ist mir gelungen.
Quelle
Quelle
Ein Fest der Sinne
Dienstag, 3. September 2013
Lippstadt. Man könnte den Abend am Samstag, 14.9.2013 mit der bekannten Schauspielerin Suzanne von Borsody ein "Fest der Sinne" nennen. Die beliebte Künstlerin hat für einen literarisch-musikalischen Abend Briefe und Selbstzeugnisse des impressionistischen Malers Paul Gaugin zusammengestellt und liest aus seinen Aufzeichnungen von "Noa Noa". So entsteht eine sinnliche Zeitreise zum Ende des 19. Jahrhunderts, wobei die besonderen Lebensstationen in Frankreich und auf Tahiti beleuchtet werden. Eine Power Point-Präsentation begleitet mit den farbkräftigen Bildern des Malers seine Reise.
Das bekannte Duo Leccornia (Willy Freivogel, Flöte und Siegfried Schwab, Gitarre) ergänzt das stimmungsvolle Wandern mit Werken französischer Komponisten des Impressionismus. Und alle Künstler bereiten damit gemeinsam einen Abend der Sinnenfreude zum 11. Lippstädter Worfestival.
Ausführliche Infos: www.wortfestival.de
Termin: Samstag, 14. September 2013, 20Uhr
Ort: Stadttheater Lippstadt, feste Sitzplätze
Preis: 18,- / ermäßigt 9,-
Veranstalter: Kunst- und Vortragsring Lippstadt
Vorverkauf: Kulturinformation im Rathaus, Lange Str. 14, 59555 Lippstadt, Tel. (0 29 41) 5 85 11, post@kulturinfo-lippstadt.de
"Prominente Wunderweiber": Suzanne von Borsody
Montag, 2. September 2013
Sie sind schön, erfolgreich und stehen mit beiden Beinen im Leben: Unsere "prominenten Wunderweiber"! Hier beantwortet Suzanne von Borsody, die beliebte Schauspielerin, den WUNDERWEIB-Fragebogen.
1. "Wunderweib": Wer oder was fällt Ihnen dazu spontan ein?
Suzanne von Borsody: Ein Wunderweib ist für mich Angela Merkel. Um sich in einer Männerdomäne durchzusetzen, braucht es schon eine Menge Energie und Selbstbewusstsein. Nur eine sehr starke Persönlichkeit kann sich in diesem Bereich erfolgreich behaupten.
2. Das größte Wunder Ihres Lebens…?
Suzanne von Borsody: Das größte Wunder meines Lebens war mein erster Besuch als "hand in hand for children" - Botschafterin in Afrika. Man kommt in eine Gegend ohne jegliche Elektrizität und fließendes Wasser, doch die Kinder dort strahlen einen Lebensmut aus, von dem man sofort gefesselt ist. Sie leben mit Krankheiten in den ärmsten Verhältnissen, doch sie versuchen einfach, das Beste draus zu machen.
3. Welche "Wunderkraft/wundersame Fähigkeit" würden Sie gern besitzen?
Suzanne von Borsody: Die wundersame Fähigkeit, die ich gerne besitzen würde, ist das Duplizieren. Wenn es mich zweimal gäbe, könnte ich alle Projekte annehmen, die mich interessieren. Momentan ist das aufgrund von Zeitmangel nämlich leider nicht möglich.
4. Welches Wundermittel empfehlen Sie für die Gesundheit?
Suzanne von Borsody: Mein persönliches Wundermittel ist Kieselerde-Gel. Es wirkt in vielerlei Hinsicht Wunder. Bei Magenschmerzen kann man es wunderbar einnehmen und bei Sonnenbrand und Mückenstichen lässt es sich ganz einfach äußerlich auftragen. Ansonsten achte ich, aber das weiß man ja, auf eine gesunde Ernährung und genügend Flüssigkeitszufuhr. Zumindest sollte man es versuchen.
5. Was würden Sie tun, wenn Sie einen Tag lang ein Mann sein könnten?
Suzanne von Borsody: Am Mann-Sein würde mich am ehesten interessieren, wie es ist, im Stehen zu pinkeln. Diese Fähigkeit macht es den Herren der Schöpfung in manchen Situationen doch wesentlich einfacher.
6. Welche drei Dinge dürfen - neben Geld, Handy und Schlüssel - auf keinen Fall in Ihrer Handtasche fehlen?
Suzanne von Borsody: Da ich sehr abergläubisch bin, trage ich immer einen Glücksbringer bei mir. Es ist ein kleiner Buddha. Wenn er nicht dabei ist, habe ich immer ein komisches Gefühl. Zusätzlich trage ich immer einen kleinen Aquarellkasten bei mir. Wenn ich bei Dreharbeiten bin, ist auch immer ein Wasserkocher mit von der Partie. Und ohne mein kleines Lieblingskissen, kann ich mittlerweile gar nicht mehr einschlafen.
7. Welcher Ratschlag war der Beste, den Ihnen Ihre Mutter mit auf den Lebensweg gegeben hat?
Suzanne von Borsody: Meine Mutter hat mir schon in frühen Jahren beigebracht, dass man Menschen nach ihrem Verhalten und ihren Taten beurteilen und sich nicht von Erfolgen blenden lassen sollte. Mit diesem Leitsatz bin ich aufgewachsen und lebe auch heute noch danach. Denn gerade in unserem Beruf ist es oft nur schwer zu erkennen, wer eine Rolle spielt oder wer sich wirklich zeigt.
8. Was ist Ihr liebstes und was Ihr schrecklichstes Teil im Kleiderschrank?
Suzanne von Borsody: Da ich die schrecklichen Sachen regelmäßig aus meinem Kleiderschrank aussortiere, besitze ich nur schöne Kleidungsstücke. Mein Favorit ist momentan ein rosafarbenes Kleid meiner Lieblingsdesignerin Maria Lukas. Es passt perfekt und ich fühle mich sehr wohl darin.
9. Mal ehrlich: Wie viel Paar Schuhe besitzen Sie wirklich?
Suzanne von Borsody: Ich habe recht viele Schuhe, schließlich bin ich eine Frau. Aber um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht genau, wie viele es im Ganzen sind. Vielleicht sollte ich sie bei Gelegenheit mal zählen.
Veröffentlicht in WUNDERWEIB
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