"Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?" - Kinderbuchreihe kommt ins Fernsehen

Dienstag, 25. März 2014

© Manfred Thomas
"Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab? - Die Abenteur des kleinen Hasen" kommt ab den 28.04.2014 ins Fernsehen. Und keine geringere als Suzanne von Borsody wird die deutsche Synchronstimme der Erzählerin sein.
Die Geschichten der kleinen Hasen, erschienen 1994 und sind Kinderbuchklassiker. Nachdem immer wieder vergeblich versucht wurde, die Rechte für eine Fernsehserie zu erwerben, wird bei Lavendelfilm in Babelsberg die englische Originalfassung gerade fleißig synchronisiert. Bisher gefiehl dem Autorenpaar (Sam McBratney schrieb, Anita Jeram illustrierte) die Angebote nicht. 20 Jahre sei man den beiden hinterher gelaufen. Jetzt aber nahm sich Suzanne von Borsody 2 Tage Zeit, um der Erzählerin der Geschichten, ihre Stimme zu leihen. Der Hasen-Papa wird gesprochen von Michael Lott und die Tierkinder erhalten Kinderstimmen.
Suzanne von Borsody sei total verliebt in die Hasengeschichten und es mach ihr großen Spaß die Erzählerin einzusprechen. Sie genießt ihre Erzählerinnenrolle, macht trotz des angespannten Einsatzes seit vielen Stunden vorm Mikrofon einen gutgelaunten Eindruck. Sie liebe dieses Kinderbuch, gesteht sie, und die Art, wie die Szenen gezeichnet worden seien. Über die Bilder sei sie auf das Buch aufmerksam geworden, denn sie zeichne und male selbst seit 50 Jahren. Ihre Arbeiten sind immer wieder auf Ausstellungen zu sehen. Die vielseitige Schauspielerin kann über Beschäftigungsmangel nicht klagen. Gerade ist sie von einer Tournee zurückgekommen, auf der sie stürmisch gefeiert wurde. Mit und für Kinder arbeitet die Schauspielerin ebenfalls sehr gern und da sei ihr bei Hanni und Nanni ein echter Coup gelungen, denn die Mathe-Lehrerin, die sie im Film spielt, gebe es im Buch überhaupt nicht. Privat habe sie natürlich ebenfalls immer wieder Gute-Nacht-Geschichten gelesen, aber da seien die Zuhörer aus dem Vorlesealter nun herausgewachsen. Ihre Hörbücher für Kinder hätten aber so manchen Freunden und sicher auch Unbekannten den Urlaub gerettet, sagt sie lachend.
Quelle: klick

Die Lieblingsgedichte von Suzanne von Borsody

Am Sonntag, 23.03.14 feierte das EDT (Ernst Deutsch Theater) in Hamburg ein Jubiläum. Vor genau 50 Jahren bezog es die Räumlichkeiten in Mundsburg. Neben Suzanne von Borsody trugen Judy Winter, Gila von Weitershausen, Charles Brauer und Werner Rehm ihr jeweiliges Lieblingsgedicht vor. Suzanne entschied sich zum einen für "Take it easy!" von Mascha Kaléko und "Das Weidenkätzchen" von Peter Paul Althaus.

Take it easy!

Tehk it ih-sie, sagen sie dir.
Noch dazu auf englisch.
"Nimm's auf die leichte Schulter!"
 
Doch, du hast zwei.
Nimm's auf die leichte.
 
Ich folgte diesem populären
Humanitären Imperativ.
Und wurde schief.
Weil es die andre Schulter
Auch noch gibt.
 
Man muß sich also leider doch bequemen,
Es manchmal auf die schwere zu nehmen.

- Mascha Kaléko -

Das Weidenkätzchen
 
Ich bin ein Weidenkätzchen.
Wenn Sie Zeit haben für ein kleines Schwätzchen.
ja? - Ich möchte mich nämlich etwas mitteilen,
nicht direkt, mehr so zwischen den Zeilen:

Neulich kam da jemand
und wollte mich abschneiden. 
Er wollte aus dem Leben scheiden
und mich beim Sprung von der Brücke
ins Knopfloch stecken,
damit der Sprung von der Brücke auch glücke.

 Und da hab ich ihn angeguckt ...
und da hat er mich angeschaut ... 
 ... hören Sie noch zu? Ja?
und da hat er sich nicht getraut!
Und er wird, hat er mir versprochen, 
die Menschen, deretwegen er gelitten,
um Verzeihung bitten.

Hab ich ihm das Leben gerettet?
Wenn er's wieder versucht, wird er liegen,
wie er sich gebettet:
unten im Fluss auf den harten Kieseln.
Als Bettdecke werden sehr teilnahmslose Wellen
über ihn rieseln -
wenn er wiederkommt.
Aber er wird nicht wiederkommen.

Denn ich, ein einfaches Weidenkätzchen,
habe ihm den Mut genommen,
sich von der Brücke zu stürzen
und sein junges,
noch lange vorbestimmtes Leben zu verkürzen.

Ich hätte niemals gedacht,
dass man als Weidenkätzchen unter einer Brücke
so viel Macht haben könnte
über menschliche Geschicke.

- Peter Paul Althaus -

Geschichte für einen Augenblick - Suzanne von Borsody auf der Lit. Cologne

Freitag, 21. März 2014

Am Montag, 17.03. waren in der Kulturkirche in Köln-Nippes die Plätze bis auf den letzten mit Menschen gefüllt. Und alle wollten der Amerikanerin mit japanischer Abstammung lauschen. Die Rede ist von Ruth Ozeki, deren neues Buch noch gar nicht erschienen ist. Suzanne von Borsody hat an diesem Abend aus Ozekis Roman "Geschichte für einen Augenblick" gelesen. Choises schreibt: "... mit einer weichen, klaren Stimme. Sie geht geschmeidig in jede Erzählpassage, und wenn im Text das Verhalten eines Katers beschrieben wird, dann folgen ihre Stimme, ihre Hände und der Oberkörper den Bewegungen des Katzentiers."
Ein Buch, das voller Tragik und Humor steckt und mit dem man die Zeit nur zu gerne vergisst.
Inhalt:
http://www.fischerverlage.de/buch/geschichte_fuer_einen_augenblick/9783100552204Die Geschichte des Buches berichtet von einer Schriftstellerin, die an der kanadischen Pazifikküste lebt und eines Tages ein Plastikpaket am Strand findet. Ihr Ehemann öffnet die Verpackung und es findet sich eine Hello-Kitty-Box, in der Briefe und das Tagebuch einer 16-jährigen Japanerin aus Tokio enthalten sind. Das Mädchen erzählt von seiner Familie, seinen Wünschen und Vorstellungen, der Schule, in der es schikaniert wird, und es spricht davon, dass es seine "letzten Tage auf Erden" verbringt.

Ruth Ozeki: Geschichte für einen Augenblick. Deutsch von Tobias Schnettler. S. Fischer Verlag, 560 S., 19,99 €


Den ganzen Artikel gibt es hier




Blaumachen mit Suzanne von Borsody

Suzanne von Borsody mit EXPRESS-Redakteurin Inge Wozelka. Die Schauspielerin lachend:
"Wir sehen ja ein bisschen aus wie Schwestern." Foto: Matthias Heinekamp
Sie lebt in München und Berlin, ist aber auch oft in Köln. Denn hier hat der Verein "Hand in Hand for Africa" seinen Sitz - und Schauspielerin Suzanne von Borsody (56) ist dort zweite Vorsitzende.
EXPRESS traf die Tochter von Rosemarie Fendel und Hans von Borsody vor ihrer Lesung aus "Iman" von Ryad Assani-Razaki auf ein Kölsch im Wasserturm.

EXPRESS: Sind sie gern in Köln unterwegs?
von Borsody: Ja, seit 20 Jahren habe ich hier enge Freunde. Gerade habe ich mich mit ’ner Rikscha durch die Gegend fahren lassen. Ich weiß nicht, was ihr Kölner habt: Ich finde die Stadt sehr schön. Sie ist hell, warm, hat tolle Menschen, es öffnen sich mir immer neue Blickpunkte.
Verraten Sie wie das „Z“ in ihren Vornamen kam?
Klar! Meine Mutter liebte das Französische. Also bekam die Susanne das Z. Aber ich heiße auch noch Christine.

Sie sind 56. Fluch, oder Segen?
Alter ist irrelevant. Ich möchte nur nicht drauf reduziert werden. Vielleicht feiere ich noch mal meinen 5. Geburtstag. Mit Topfschlagen und so. Ansonsten lebe ich im Hier und Jetzt und halte es mit dem Leitsatz meiner Familie: Hauptsache ist, dass man sie als Hauptsache erkennt und sie die Hauptsache bleibt.

Was würden Sie gern noch spielen?
Vielleicht was Tragisch-Komisches. Auf keinen Fall irgendeine Nazi-Tante. Die möchte ich nicht verstehen, geschweige denn mögen müssen.

Quelle: Express

Die vielschichtige Lasagne des Lebens

Dienstag, 11. März 2014

Für Suzanne von Borsody und Guntbert Warns fällt im Amberger Stadttheater "Der letzte Vorhang" 
Ein Ledersofa - mehr brauchen Suzanne von Borsody und Guntbert Warns nicht als Bühnenbild. Die beiden ließen in ihren Rollen als Lies und Richard Erinnerungen an das Skandalpaar Taylor und Burton wachwerden. Bild: Hartl
Es geht um erfüllte und unerfüllte Liebe, um Sehnsucht und Realität, um Wunsch und Wirklichkeit - und um "Lasagne im Topf oder Lasagne in der Form?". Genau diese Frage wird im rasanten Zweipersonenstück "Der letzte Vorhang" aus der Feder der niederländischen Autorin Maria Goos aufgeworfen. Und irgendwie ist die Lasagne, diese geschichtete Köstlichkeit, wohl auch eine Art Leitfaden im vielschichtigen Wirrwarr von Lebensentwürfen und -entwicklungen der beiden Protagonisten Lies und Richard - exzellent gespielt von den beiden Bühnen-, Film- und Fernsehstars Suzanne von Borsody und Guntbert Warns. Gern ließ sich das Publikum am Samstag auf den nahrhaften Theaterabend ein, der mit scharf überzeichneten Konturen, poetisch-sahnigen Sprüchen und weich schmelzenden Schichtungen auf der Zunge zerging. 

Spartanische Ausstattung
Eine Dreisitzer-Ledercouch prangt in der Mitte der Bühne, daneben ein Beistelltisch mit Alkoholika, im Raum verteilt ein paar Scheinwerfer. Von der Seite kommt Flackerlicht, aber da ist wohl eine Birne kaputt. Von Borsody baut spontan einen Hinweis auf den defekten Leuchtkörper in ihren Text ein, und das Malheur ist schnell beseitigt. Mehr Ausstattung benötigt das Stück nicht.

Dafür sind die Ansprüche an die Schauspieler um so größer. Die dürfen sich austoben und einigeln, mit hochgerutschtem Kleid in Pünktchenstrumpfhosen über das Sofa turnen, Nikotin inhalieren und Whisky mit Eis schlürfen, sich Nettigkeiten an den Kopf schleudern und seufzend in der Vergangenheit wühlen. Er, der alkoholkranke Schauspieler, der mit großen Gesten und Sprüchen auftritt. Sie, die bürgerlich gewordene, in Südfrankreich lebende Lies, die nun dem Exkollegen aus der Patsche hilft. Beide Schauspieler verkörpern in Rückblenden zudem ihre Figuren in verschiedenen Stadien ihres Lebens - Warns spielt zwischendurch sogar genüsslich und boshaft die Rolle von Lies' unbedarftem Ehemann. Das berührt, das begeistert.

"Ich errege dich", sagt er. Schnippische Antwort: "Du regst mich auf. Das ist etwas anderes." So geht es weiter mit den temperamentvollen Protagonisten im privaten Inferno: beide um die 50, früher mal ein Paar. Nun proben sie miteinander ein Stück, und heftig mischen sich Ebenen und Zeiten, Rollen und Gefühle.

Aufmerksamkeit gefordert
Solche Sprünge zwischen Kunstwelt und Theater, Albernheit, Spaß und brillantem Schauspiel fordern die volle Aufmerksamkeit. Zeit und Raum variieren, Abstürze verwirren, Assoziationen folgen. Die Thematik bleibt zeitlos. Lies und Richard erinnern nicht nur mit ihren Namen an das Hollywood-Traumpaar Liz Taylor und Richard Burton, an dessen Affären und dessen großartiges Leinwand-Schlachtfest "Wer hat Angst vor Virginia Woolf".

Es war schon eine Herausforderung für das Publikum, den vielen raffinierten Wendungen des Stücks zu folgen, das Antoine Uitdehaag für die deutschsprachige Erstaufführung im Renaissancetheater Berlin mit Übersicht und Einfühlungsvermögen inszeniert hat. Doch bei so viel Spielfreude und -kunst machte dieser besondere Theatergenuss im gut besuchten Amberger Stadttheater großen Spaß - satten Wohlfühl-Applaus gabs zum Schluss. 

Quelle: Oberpfalznet

Zwei Künstler und ihr Spiel mit "Liebe"

Freitag, 7. März 2014

Zwei fulminante Schauspielerpersönlichkeiten – Suzanne von Borsody und Guntbert Warns.
Zwei fulminante Schauspielerpersönlichkeiten – Suzanne von Borsody und Guntbert Warns. - © Applaus-Abo


Zweitletztes Gastspiel des erfolgreichen „Applaus“-Tourneetheaters Götzis AMBACH.
Götzis. (sch) "Der letzte Vorhang", ein Schauspiel für zwei Personen der Holländerin Maria Goos (geb. 1956) als Produktion des Renaissance-Theaters Berlin, fesselte am Montagabend das Abo-Publikum in der ausverkauften Kulturbühne. Es ging um den allemal komplexen Begriff der "Liebe", und das Programmheft war prall gefüllt mit diesbezüglich divergierenden Zitaten von Größen wie Erich Fried, Ingeborg Bachmann, Peter Handke oder Hermann Hesse. Nun, der Plot hat im ersten Teil beachtliche Längen, bei denen es weniger um die "Liebe" als um peripheres Geschwätz darüber ging. Der stürmische Applaus am Schluss galt deshalb gewiss nicht dem Stück, dessen psychologischen Tiefgang der Regisseur Antoine Uitdehaag oft missachtete, sondern dem grandiosen Schauspieler-Duo Suzanne von Borsody und Guntbert Warns, welche die problematische Liebesbeziehung zweier Künstlernaturen mit atemberaubender Bühnenpräsenz gestalteten. 

Bühne und Realität
Einst waren die Schauspieler Lies und Richard auf der Bühne ein Traumpaar, im wirklichen Leben pflegten sie eine kleine "Liebschaft". Lies heiratete, zog mit ihrem Mann, einem Gynäkologen und Kunsthändler, nach Südfrankreich; Richard blieb beim Theater, wurde aber ein Alkoholiker mit Starallüren und ist vor einer Premiere unfähig, aufzutreten. Nur Lies kann helfen, begann doch eben mit diesem Stück einst die gemeinsame Karriere der beiden. Es kommt zur neuerlichen Begegnung, zu alten Gefühlen ("Liebe" oder Mitleid etc.), aber auch wieder aufbrechenden Wunden. Es wird ein "Letzter Vorhang", denn Lies bleibt bei ihrem Mann; Richard, der Liebe nur als Spiel gesehen hat, verliert dieses wohl endgültig.


Fulminante Mimen
Suzanne von Borsody, die aparte Schauspielerin aus einer prominenten Künstlerfamilie, mit dichter Präsenz auf Bühne, in Film und Fernsehen, spielte die Lies hinreißend als Frau mit einer breiten emotionellen Palette sondergleichen, auch mit Ausflügen ins Parodistische in der ersten Szene; der blonde Guntbert Warns, auch fernsehbekannt, hatte als Richard seine Meriten als "echt" agierender Alko-Freund oder Imitator des überdrehten Lies-Gatten. .
Wie schon erwähnt, manche Straffung hätte der Problematik "Liebe" genützt, das Bühnenbild, ein beherrschendes Sofa neben Flaschen, stammte von Tom Schenk. Und das zuletzt auch ergriffene Publikum votierte: … "goes to the actors" Suzanne von Borsody und Guntbert Warns!

Quelle: Vorarlberg-Online

Die Konfrontation mit dem Hier und Jetzt


Bühne: "Der letzte Vorhang" mit Suzanne von Borsody und Guntbert Warns im Stadttheater zeigt die Höhen und Tiefen des Schauspieler-Lebens

Rick ist Alkoholiker. Lies langweilt sich in ihrer Ehe mit einem gut situierten Anderen. Nach Jahren treffen sich beide Schauspieler wieder und schmoren erneut in ihrer alten Gefühlshölle. Typische Klischee-Konstellation also im Stück »Der letzte Vorhang« von Maria Goos. Interessant ist die Geschichte trotzdem. Suzanne von Borsody und Guntbert Warns spielen sie sogar teuflisch gut am Mittwochabend im Stadttheater.
Foto: Petra Reith
Einige Zuschauer im nahezu vollen Haus werfen zur Pause freilich das Handtuch. Offenbar sind sie genervt, dass die aus dem Fernsehen bestens bekannten Schauspieler diesmal nicht für leicht verdauliche Kost stehen. Statt dessen wechseln Warns und von Borsody virtuos die Rollen, springen mühelos zwischen verschiedenen Handlungsebenen und -zeiten hin und her und breiten genüsslich die zunächst heillos wirren Fäden des Psychodramas aus, das die niederländische Autorin Goos so listig gestrickt hat.
Parallelen zu "Virginia Woolf"
Die Inszenierung des Renaissance Theaters Berlin unter der Regie von Antoine Uitdehaag stellt auf schmuckloser Bühne - ein abgewetztes Ledersofa, ein Beistelltisch mit Schnapsflaschen und ein Kleiderständer genügen - Parallelen her zu den Machtkämpfen der Hollywoodstars Elizabeth Taylor und Richard Burton und deren Kinoklassiker »Wer hat Angst vor Virgina Woolf?« nach Edward Albee.
»Die Leute halten einfach nichts mehr aus«, sagt Rick zwischen zwei tiefen Zügen aus dem Whiskyglas. Er spricht als Schauspieler, der etwas bewegen will mit seiner Kunst. Er möchte die Zuschauer mit dem Bewusstsein aus dem Theater entlassen, dass sie ein neues Leben beginnen müssen. Sagt er hochtrabend und weigert sich kurz danach, wenigstens bis zum Ende der Proben mit Lies Medikamente gegen seine Alkoholsucht zu nehmen.
Später, als die Premiere ein rauschender Erfolg gewesen ist, bescheinigt Rick Lies mit ehrlicher Bewunderung die seltene Gabe, die »Kinderherzen der Menschen« zu erreichen. Beide haben inzwischen ihr Innerstes nach außen gekehrt, enthemmt und umnebelt vom Alkohol, und man weiß alles über sie.
Man sieht Richard in seiner maßlosen Selbstüberschätzung, aber auch in seinem Mut, der vorgeblich vernünftigen Welt verrückte Träume und ein Künstlerleben abseits des Mainstreams entgegenzusetzen.
Unter all den komplexen Schichten des Stücks scheint das die eigentliche Aussage zu sein: Es geht weniger um die - ohnehin meist schmerzhafte bis hoffnungslose - Liebe zwischen zwei Menschen als um die Liebe zum Theater.
Warns gibt Rick nicht als kompletten Kotzbrocken. Zwar lässt sich nachvollziehen, dass der Bühnen-Egomane zwei Kolleginnen vergrault hat und nun die Inszenierung des Stücks im Stück ohne schnelle Hilfe von Lies zu platzen droht. Doch andererseits entfaltet Warns entwaffnenden Witz und bissigen Charme, zum Beispiel, als er - herrlich doppelbödig - Richard den Ehemann von Lies als blasierten Kunstsammler und aufgeblasenen Villenbesitzer in Südfrankreich persiflieren lässt.
Borsody überzeugt in ihrer Zerrissenheit zwischen der im Verlauf der Handlung immer stärker wieder aufflammenden Liebe zu ihrem aufregenden einstigen Beruf - die damals auch die Liebe zum jungen Kollegen einschloss - und der Wahrung ihrer Selbstbestimmung als Frau. In dieser wird sie nach wie vor von Rick unterminiert. Wie herablassend äußert der sich über Schauspielerinnen als »Huren mit gutem Gedächtnis«. Sein anzügliches »Ich errege dich«, kontert sie mit einem schnippischen »Du regst mich auf - das ist etwas anderes.«
Das Stammlokal als »Vorhölle«
Lies taucht dennoch begeistert mit ein in die Vergangenheit, als Rick sie an die »Vorhölle« in Form von Harrys und Annies Kneipe, ihrem einstigen Stammlokal, erinnert. Borsody spielt diese Lies mit vor Aufregung roten Wangen und Jungmädchen-Bewegungen. Dann die ernüchternde Konfrontation mit dem Hier und Jetzt: die klare Sicht auf das, was Lies mit Rick erwartet.
Borsody verleiht der Schlussszene eine Wucht, die nur vom Gedanken erträglich gemacht wird, dass es sich hier wiederum nur um ein Spiel im Spiel handelt: dass es nur Rick ist, der nun den Ehemann Walter spielt. Dass es nur eine angedachte Möglichkeit von vielen ist, dass Lies zurück in die sicheren Arme des Langweilers flüchtet und sich endgültig von ihrer Liebe zum Theater verabschiedet. Melanie Pollinger

Quelle: main-netz

Beziehungsduell auf dem Ledersofa

Donnerstag, 6. März 2014

Quelle: Die Rheinpfalz

Liebe am Abgrund


Quelle: Mannheimer Morgen

Liebe am Abgrund

"Wenn wir es Liebe nennen würden, das zwischen uns, dann wäre das Ganze ein bisschen erträglicher", charakterisiert Kate ihre Beziehung mit David, der die gemeinsame Ehe als "Privatinferno" bezeichnet. Beide sind sie dem Suff zugetan, einmal kriecht er auf dem Fußboden in Richtung Whiskyflasche, um die Klagelaute der "Kleinen" zu besänftigen - der Eiswürfel, die in Kates geleertem Glas einsam klappern. Diese burlesk-zerrütteten Szenen einer Ehe sind ein Stück im Stück, das Richard (Guntbert Warns) und Lies (Suzanne von Borsody) in Maria Goos' Tragikomödie "Der letzte Vorhang" (Regie: Tom Schenk) einstudieren, mit dem das Renaissance-Theater Berlin im Pfalzbau gastiert. 
Um die Premiere zu retten, kehrt Lies nach einer Dekade Bühnenabstinenz zu ihrem langjährigen Schauspielpartner zurück - nachdem der trunksüchtige und vom narzisstischen Glanz der eigenen Großartigkeit berauschte Richard bereits drei andere Kolleginnen in die Flucht geschlagen hat. Die Proben zu diesem namenlosen Stück (mit dem beide 30 Jahre zuvor die Theaterschule beendet hatten) werden zum Spielfeld der Emotionen, zur Gelegenheit, die Beziehung zueinander zu rekapitulieren und einst getroffene Entscheidungen infrage zu stellen - im Falle von Lies diejenige, eine bürgerlich-mondäne Existenz an der Seite eines Gynäkologen gewählt zu haben.  

Verweis auf Burton / Taylor
Autorin Goos verweist mit den Rollennamen auf Richard Burton und Elizabeth Taylor - im realen Leben ein krisenerprobtes Paar und auf der Bühne wie im Film in Edward Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?" einander in Hassliebe zugetan. Warns und von Borsody balancieren in der routiniert inszenierten Aufführung in ausdrucksstarkem Spiel über die Abgründe vertaner Chancen, changieren zwischen schmerzlich schwelenden Gefühlen und bedrohlicher (Sehn-)Sucht. Gleichzeitig enthüllt uns "Der letzte Vorhang" aber wenig, was Albee oder Literaten wie Charles Bukowski nicht schon über die prekäre Psychologie zwischenmenschlicher Verbindungen gesagt hätten.

Quelle: Mannheimer Morgen

Und wenn wir es Liebe nennen?

Dienstag, 4. März 2014

04.03.2014 - HEIDENHEIMER ZEITUNG (zum vergrößern bitte anklicken)

Auftritt der hochkarätigen Bühnentiere

Samstag, 1. März 2014

01.03.2014 - Waiblinger Kreiszeitung (zum vergrößern bitte anklicken)